Die Artenvielfalt ist ein Teil der Biodiversität oder biologischen Vielfalt.
Die Biodiversität umfasst neben der Vielfalt der Arten auch die genetische Vielfalt und die Vielfalt der Ökosysteme. Der Begriff Artenvielfalt wird häufig synonym zu Biodiversität verwendet, wohl weil Artenvielfalt die anschaulichste Form der Biodiversität ist. So wird z.B. auch der Internationale Tag der Biodiversität (22. Mai) im deutschen Sprachraum vielfach als 'Internationaler Tag der Artenvielfalt' bezeichnet.
Die Tropen beherbergen zwischen 50 und 75 % aller Arten, manche Schätzungen gehen sogar von 90 % aus. Ein Hektar Regenwald kann beispielsweise 42.000 Insektenarten und 1.500 Pflanzenarten beherbergen,davon alleine 750 verschiedene Baumarten. Auf einem Quadratmeter Regenwald können 50 verschiedene Arten von Ameisen vorkommen. Regenwälder liefern bis zu 80.000 essbare Pflanzen. Naturstoffe wie Bambus, Rinden, Fasern und Kautschuk können gewonnen werden. Durch deren Weiterverarbeitung entstehen u.a. Latex, Seifen, Kosmetika, Arzneistoffe, Treibstoffe, Öle und Insektizide. Der enorme Reichtum dieser "Grünen Lunge" ist auch von gesundheitlichem und wirtschaftlichem Interesse. Aus unzähligen Pflanzenstoffen könnten Phytopharmaka gewonnen werden. Allerdings schrumpfen die Urwaldflächen massiv aufgrund menschlicher Profitgier. Als Ursachen für diese dramatische Entwicklung sind Holzgewinnung und Sojaproduktion zu nennen. Riesige Palmölplantagen und Waldrodungen bedrohen den Regenwald. Palmöl ist das meist gehandelte Produkt auf dem Weltmarkt. Es wird vor allem als Kosmetika und Inhalte für die Lebensmittelbranche und Körperpflege importiert. Auch in den Korallenriffen gibt es eine unvorstellbar große Ansammlung unterschiedlicher Lebewesen.
Die biologische Vielfalt ist Grundlage für das Leben des Menschen. Unsere Ernährung, unsere Gesundheit und unser Wohlstand hängen davon ab. Biodiversität umfasst das gesamte Leben auf unserer Erde: Alle Arten und Organisationsstufen von Lebewesen sowie deren genetische Vielfalt, die Vielfalt von Lebensräumen und die in diesen Systemen wirkenden Prozesse. Der weltweit anhaltende Rückgang der biologischen Vielfalt und insbesondere der Rückgang der Arten und ihrer Populationen ist auf zahlreiche Faktoren zurückzuführen. Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, sind staatliche Maßnahmen erforderlich, die den unterschiedlichen Gefährdungsursachen Rechnung tragen. Das Bundesamt für Naturschutz arbeitet fortlaufend an der Betreuung und Weiterentwicklung nationaler und internationaler Artenschutzregelungen nach ökologischen und naturschutzfachlichen Grundsätzen. Die einzelnen Regelungen des Artenschutzes richten sich sowohl gegen direkte Gefahren, wie beispielsweise den kommerziellen Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen, wie auch gegen indirekte nachteilige Einwirkungen auf die Lebensräume und Standorte der Arten.
Neben grundsätzlichen Fragen zur Ökologie und Schutz von Tier- und Pflanzenarten sowie von Artengemeinschaften führt das Bundesamt für Naturschutz eine Reihe von Situations- und Gefährdungsanalyen für heimische Arten und ihre Habitate bzw. Standorte durch. Die daraus gewonnenen Kenntnisse dienen als Grundlage für Konzepte, Leitlinien und Empfehlungen zu artenschutzrelevanten Fragestellungen bei Maßnahmenplanungen und bei Eingriffen.
Und trotzdem zerstören die Menschen durch viele ihrer Aktivitäten und ihren Lebenswandel diese Lebensgrundlage in immer größerem werdendem Ausmaß.
> Einblicke in die facettenreiche Tier- & Pflanzenwelt
|